Newsletter Januar 2014

Wir konnten uns so glücklich schätzen dieses Mal fast 4 Monate in unserem geliebten Kunyumba zu verbringen und nach mehr als einem Jahr endlich wieder Zeit mit den Kindern und Mitarbeitern und –- nicht zu vergessen – mit unserem treuen Wachhund Bobby zu verbringen. Wir haben zwar auch unseren verstorbenen Quenchy vermisst, aber – um ehrlich zu sein - es ist doch friedlicher ohne dieses quietschfidel herumsspringende Energiebündel, das ständig zum Spielen aufgelegt war.


Mit dem Hauptgewinn aus einem französischen Wettbwerb in der Tasche und einigen großzügigen  Spenden hatten wir ein beträchtliches Budget zur Verfügung, um damit einen wunderschönen biologischen Garten anzulegen.  Zu unserem Permakultur-Kurs im Norden von Malawi nahmen wir Peter und Innocent mit, zwei richtig begeisterte Schüler.
In dem Kurs arbeiteten wir schon sehr praxisorientiert an dem Design und einem Aktionsplan für unseren Kunyumba Garten, sodass wir nach unserer Rückkehr in Senga Bay direkt loslegen konnten. Nach einem erfolgreichen Start schafften wir es in nur 2 Monaten, unsere lange To-Do-Liste komplett abzuarbeiten.


Mitarbeiter und Kinder waren allesamt sehr enthusiastisch mit von der Partie.


Nach Monaten harter Arbeit haben wir nun unseren Bio-Garten! Unser Ziel ist es, gesunde Nahrung für unser Projekt zu ernten, und gleichzeitig die Kinder und Mitarbeiter in Sachen Ernährungslehre, Wasserhygiene und nachhaltiger Nutzung von Ressourcen (z.B. Boden, Wasser, Elektrizität) weiterzubilden.
Kurz vor unserem Rückflug im Januar konnten wir schon eine komplette Mahlzeit ausschließlich mit Bio-Erträgen aus unserem Garten zubereiten und genießen.


Dank unserer Freunde des “Zikomo Projekts”, die Schmuck aus Fahrradreifen herstellen und den Erlös Kunyumba zukommen lassen, haben wir neuerdings sogar einen Wasserfilter, der uns nun für viele Jahre in ausreichender Menge Trinkwasser sicher stellt. Unter anderem hat diese Anschaffung auch Kunyumbas Elektrizitätsverbrauch erheblich reduziert.


Teil des Plans für den Bio-garten war auch das Pflanzen eines “Kunyumba Waldes”.
Mit 70 Bäumen, die speziell für unseren Garten ausgesucht wurden, hoffen wir, den Wasserspiegel im Laufe der nächsten Jahre allmählig zu erhöhen, um aus unserem Garten eine noch grünere Oase werden zu lassen. Jedes Kind und jeder Mitarbeiter hat fachgerecht einen Baum gepflanzt und ein Schild mit seinem Namen daran gehängt. Jeder ist nun verantwortlich für seinen eigenen Baum und kommt seiner Verpflichtung mit großem Eifer nach.


Darüber hinaus haben wir einen Hühnerstall gebaut, sodass wir bald unsere eigenen frischen Eier kochen werden, und mit dem Dünger hoffen wir die Erträge unseres Gartens steigern können.


Wir haben einen wunderschönen Mandala-Garten gestaltet mit vielen nützlichen Pflanzen, Kräutern, Obstbäumen, wie Banane, Mango, Guave, Papaya, Orange, Zitrone, Avocado und Feige, und wir durften von unserem großen Passionsfrüchtebaum profitierten, der hier in diesem Klima besonders gut gedeiht und der viele Früchte für uns abwarf. Unser Sem versuchte sogar mit großer Ausdauer  Geschäfte mit den Früchten zu machen – aber ich blieb wohl sein einziger Kunde.


Auch wenn wir sehr beschäftigt waren mit dem Garten, haben wir trotzdem viele Besucher in Kunyumba empfangen. Es macht immer wieder Freude, ihnen mit Stolz unsere Arbeit und das fantastische Team von Kunyumba vorzustellen. Als Reaktion bekommen wir immer dasselbe zu hören: Kunyumba ist ein kleines Stück Himmel auf Erden. Die ansteckende Fröhlichkeit der Kinder trägt natürlich ihren Teil dazu bei.

Allen unseren Gästen möchte ich sehr herzlich für ihren Besuch danken: George und Elva, Christophe und Malika, Veerle und Vicky, Charlie und Imogen und Florence, aber nicht zuletzt auch für ihre eingebrachte Energie und Großzügigkeit. Viele von euch kamen mit Taschen voller Kleidung für Kinder und Mitarbeiter, Spielzeug, Medikamente, Bücher, Bettlaken, Handtücher, Küchenutensilien, Saatgut für den Garten und anderen nützlichen Dingen für unser Projekt. Und fast jeder, der wieder abreiste, ließ auch all seine privaten Sachen hier zurück, sogar den Koffer, weil irgend jemand ihn gut gebrauchen konnte. Euch allen noch mal ein dickes Dankeschön (ZIKOMO KWAMBIRI)!


Kunyumba läuft gut, die Kinder wachsen und gedeihen…Ich werde mein Leben lang stolz auf Ruthie  sein, die nun glücklich und selbstbewusst überall dort hingehen kann, wo immer sie will.


Wir haben 3 neue Kinder aufgenommen, Ulita (12 Jahre) und die süßen Babies Imulani und Evance. Sie fühlten sich sofort wohl bei uns, und wir konnten beobachten, wie sie sich durch die gute Pflege und Fürsorge sowohl körperlich als auch seelisch gut entwickelten – wieder ein Beweis dafür, das Kunyumba den richtigen Kurs eingeschlagen hat. Wenn wir auch oft nur im Kleinen etwas bewirken können, so verändert Kunyumba auf der persönlichen Ebene hingegen Leben.


Ich werde den Tag nie vergessen, an dem Peter und ich den kleinen 4 Monate alten Evance ins Central Hospital nach Salima gebracht haben. Er war lebensbedrohlich unterernährt und dehydriert. Sein kleiner Körper war total kraftlos, er verdrehte die Augen, und seine verschrumpelte Haut sah aus wie zerknittertes Papier. Als er während der Fahrt bewusstlos wurde, schauten Peter und ich uns nur an. “Wir schaffen es nicht, wir werden zu spät kommen”, dachten wir damals beide.  Aber, ich nehme an, die Hilfe kam gerade noch rechtzeitig. Mit sorgsamer medizinischer Betreuung erholte sich Evance schnell. Heute geht es ihm gut. Die gute Pflege hier und jede Menge Liebe haben aus ihm ein knuffiges Baby gemacht.


Weihnachten war eine besonders geschäftige Zeit. Wir besuchten nicht nur Evance regelmäßig im Krankenhaus, auch Matthias war so schwer an Malaria erkrankt, dass er in der Klinik medizinisch versorgt werden musste. Wir taten alles, was wir auch mit einem Kind in Europa tun würden: Wir verwöhnten ihn nach Strich und Faden mit Saft, Plätzchen und Obst und Zeichentrickfilmen. Genau das braucht doch ein neun-jähriger Junge, um wieder auf die Beine zu kommen, oder?


Frédéric und ich waren auch total begeistert, als wir die “Permakultur-Königin” von Malawi, June Walker, kennenlernten. Wir besuchten sie in ihrem Haus, und es entstand sofort eine herzliche Beziehung zwischen uns.
Von ihr, die hier schon seit 50 Jahren lebt, haben wir noch so einiges mehr gelernt über Permakultur und über das Leben in Malawi. Und durch sie haben wir dann auch noch viele andere interessante Menschen kennengelernt. Wir sind nun ein Netzwerk Gleichgesinnter, die in der Permakultur Chancen sehen und die etwas tun wollen für schutz- und hilfsbedürftige Menschen in Malawi.


Wir, Frédéric und ich, freuen uns nun auf unsere spannenden neuen Pläne.
Tsalani Bwino! (macht´s gut!)


Maaike & Frédéric

(Aus dem Englischen von Vera Kleinstoll)


Kunyumba e.V.
Am Beethovenpark 40
D-50935 Köln