Newsletter April 2016

Schon 2015 wurde in Malawi durch eine Dürre und darauf folgende Fluten sehr viel Ackerland zerstört. Aufgrund der schlechten Ernte des Vorjahres waren viele Kleinbauern dann finanziell gar nicht mehr in der Lage, neues Saatgut und Dünger zu kaufen. Es musste teurer Mais aus Sambia gekauft werden. Für die meisten Einheimischen ist dieses Hauptnahrungsmittel unerschwinglich geworden, es wird wieder gehungert. Und auch jetzt – das 2. Jahr in Folge – ist wieder eine sehr mäßige Ernte zu erwaren. Die Regenzeit war einfach zu trocken.
Dank einer sehr erfolgreichen Spendenaktion hatten wir - zusammen mit unserem Manager vor Ort - geplant, Maissäcke zu kaufen und sie an die Allerärmsten hier im Dorf Senga Bay zu verteilen.
Ostermontag um 10 Uhr sollte sie beginnen, die erste große Mais-Verteil-Aktion. Zwei Stunden vorher trafen schon die Ersten hier ein. Auch die 5 Ortsvorsteher der einzelnen Dorfregionen, die Chiefs (eine Frau und 4 Männer), mussten offiziell eingeladen und besonders hofiert werden. Ohne sie läuft hier gar nichts, und man tut gut daran, sich mit ihnen gut zu stellen. Jede erfolgreiche offizielle Aktion wählt immer zuerst den traditionellen Weg über die (viel zu) mächtigen Dorf-Chiefs.
Aus 11 verschiedenen Kirchen, Gemeinden und einer Moschee kamen dann 150 der ärmsten Leute aus Senga Bay, die sich jeweils einen 50 kg Sack Mais hier auf unserem Kunyumba-Grundstück abholen durften. Das war logistisch perfekt vorbereitet und dauerte 3 Stunden. Jede religiöse Gruppe hatte im Vorfeld die Möglichkeit - prozentual ihrer Mitgliederzahl bemessen - uns eine Namensliste ihrer ärmsten Familien zu geben. Jeder Einzelne wurde von uns vorher namentlich erfasst und aufgerufen, und dann war man sich gegenseitig behilflich, sich diese schwere Last zum Abtransport auf den Kopf zu laden.
Solch ein Sack reicht aus, um damit einen Monat lang eine Familie zu ernähren.
Aufgrund der – unsere Erwartungen weit übertroffenen - Spendenbereitschaft wird unser Manager Peter diese Aktion noch 2 Mal - Ende April und Mai - wiederholen können.
Die Maislieferung - einige Tage zuvor - lief dagegen weit weniger professionell ab. Der Firmen-LKW war so überdimensional groß, dass es unmöglich war, ihn auf unser Grundstück zu fahren. Fazit: Die Säcke mussten einzeln ca. 70 Meter weit in unser Haus getragen werden. Nach langem Hin und Her und angesichts fehlender Alternative waren die Arbeiter dann letztendlich dazu bereit. Mit einem großzügigen Trinkgeld und einem Kasten gekühlter Coca Cola konnten wir ihre Motivation dann noch ein bisschen steigern.
Wenn man den Prognosen glauben schenken darf, sollte sich in 3 Monaten die extreme Notsituation hier ein wenig entspannt haben. Bis dahin werden die Bauern ihre, wenn auch schlechte, Ernte eingefahren haben, es müsste dann vorerst kein Mais importiert werden und die Preise wieder sinken. Zurzeit kostet so ein Sack Mais 18,00 € und ein durchschnittliches Gehalt eines Malawiers liegt zwischen 30,00 und 40,00 €.
Einigen sehr alten oder behinderten Leuten hatten wir angeboten, ihnen den Sack Mais am nächsten Tag mit unserem Auto, das über Ostern noch in der Werkstatt war, zu ihrem Haus zu fahren. Eine  ''Agogo'' (Oma) lehnte das Angebot dankend ab mit der Begründung, sie habe gar nichts mehr zu essen im Haus.
Das macht schon sehr betroffen.
Wir möchten allen, die mit ihrer Spende mitgeholfen haben, so viele Notleidende hier glücklich zu machen, noch einmal herzlich danken.

Vera Kleinstoll






Kunyumba e.V.
Am Beethovenpark 40
D-50935 Köln