Newsletter September 2011

Ein Interview von Maaike Bruynooghe mit Peter Chasowa, Projektmanager seit August 2010

Maaike: Ich möchte ihnen unseren einheimischen Koordinator des Projektes vorstellen. Er ist geboren in Malawi, das oft als „warmes Herz von Afrika“ bezeichnet wird. Peter setzt nun seine Warmherzigkeit für Kunyumba ein.
Peter, bitte stelle Dich doch selbst vor.

Peter: Mein Name ist Peter Chasowa und ich komme aus dem südlichen Teil von Malawi. Ich bin verheiratet mit Merry und wir haben drei gemeinsame Kinder. Ich habe viele Jahre im Tourismusbereich gearbeitet, aber ich habe etwas vermisst. Seit ich mit den Kindern in Kunyumba e.V., dieser in ihrer Art einzigartigen Einrichtung, zusammen arbeite, ist mein Leben erfüllt.

Maaike: Kannst Du Deine Arbeit kurz beschreiben?

Peter: In erster Linie bin für die Kinder da, das ist meine Berufung. Außerdem verwalte ich die Finanzen und Abrechnungen für das Projekt und ich bin zuständig für die anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Maaike: Mir ist aufgefallen, dass Du auch Deine persönlichen Fähigkeiten und Neigungen mit in das Projekt hast einfließen lassen.

Peter (lachend): Ja, ich versuche mich daran einen Gemüsegarten aufzubauen. Die Kinder haben große Freude daran, mit mir im Garten zu arbeiten. Der intensive 1:1-Kontakt ist für sie schon etwas Besonderes und es macht Freude eigenes Gemüse wachsen zu sehen, es zu pflegen, zu ernten und es dann auch zu essen.

Maaike: Was wünschst Du Dir für die Zukunft?

Peter: Ich arbeite sehr gerne mit Kindern wie Mtima und Ruthie, da ich weiss, was sie an Einzelförderung gut gebrauchen können. Wir möchten jedem Kind eine individuelle und reelle Chance zur Weiterentwicklung geben. Den Kindern, die die Voraussetzungen mitbringen, erklären wir, wie wichtig Bildung für ihr weiteres Leben ist. Wir wollen mit den Spenden- und Sponsorengeldern gute Schulbildung ermöglichen und den Kindern mit Handicap, Fähigkeiten beibringen, die sie selbständiger werden lassen und ihre Möglichkeiten optimal nutzen.
Privat wünsche ich mir ebenfalls eine gute Entwicklung für meine Kinder.

Maaike: Wie sehr hat Kunyumba Dein Leben verändert?

Peter: Mein Leben hat sich sehr verändert, zu 80%! Ich sage deshalb nicht 100%, da ich gelernt habe, dass noch vieles für die Zukunft möglich ist.
Ich habe Autofahren gelernt, ich lebe in einem schönen Haus, ich bin angekommen. Ich fühle mich, als ob ich mit meinen eigenen Eltern hier leben würde;… das ist mein Zuhause.

Maaike: Kannst Du mir noch etwas von Sem berichten?
(Peter hat Sem in seine Familie aufgenommen. Sem hat keine Eltern, er wirkte äußerst verschlossen und nahm wenig Kontakt mit der Außenwelt auf. Außerdem ist seine Lernfähigkeit beeinträchtigt.)

Peter: Ich liebe diesen Jungen, er ist so hilfsbereit und zuvorkommend. Ich bedauere es in keinster Weise, ihn als mein Kind angenommen zu haben. Er fühlt sich rundherum wohl und er singt. (Anmerkung: Peter ist selbst Chorleiter und er liebt das Singen ;-)) Er ist nun seit 14 Monaten ein Teil meiner Familie.
Sein Sprechen hat sich enorm weiterentwickelt, und er lernt Tag für Tag so vieles dazu. Als Sem noch nicht bei uns lebte, war er Montag morgens in der Regel krank und schwach, da er über das ganze Wochenende nichts zu essen bekommen hatte…Nun ist er ein -in jeder Beziehung- starker Junge.

Maaike: Was ist für Dich die beeindruckendste Erfahrung in Bezug auf Kunyumba?

Peter: Zu erfahren, dass ihr Europäer so herzlich und großzügig zu den Menschen aus Malawi seid. Und ich habe festgestellt, dass (fast) nichts unmöglich ist…zum Beispiel: Ruthie geht nun nach fast 2 Jahren in Kunyumba ihre ersten Schritte alleine.

Maaike: Vielen Dank Peter.
Peter: Zikomo kwambiri, meine Freundin Maaike.

Maaike Bruynooghe






Kunyumba e.V.
Am Beethovenpark 40
D-50935 Köln